„Mit dem Zweiten verschleiert man besser“

Rückblende auf einen blamablen Manipulationsversuch

Gastbeitrag von Hartmut Krauss

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Die verzerrende und in weiten Teilen realitätswidrige Schönfärberei des ZDF-Dreiteilers über die Geschichte des islamischen Morgenlandes war in ihrer zentralen Zielsetzung leicht durchschaubar: Es ging den Auftraggebern und Sendungsmachern primär um manipulative Stimmungsmache sowie das Schüren von Ressentiments gegen faktenorientierte Islamkritik. Entsprechend wurden folgende suggestiven Stilmittel eingesetzt:

Eine auf Oberflächenfaszination ausgerichtete Bildersprache in Anknüpfung an naiv-exotische Assoziationen über das sagenumwobene Morgenland;

Eine einlullend-hypnotisierende Stimme des Sprechers mit dem Klang eines gütigen Märchenerzählers, dem man nicht widersprechen mag; sowie

Eine darauf abgestimmte anheimelnd-narkotisierende Musikuntermalung.

Zur Bekräftigung des vorgetragenen und so untermalten Gemischs aus Halbwahrheiten, glatten Unrichtigkeiten und wenig aussagekräftigen Vordergründigkeiten bzw. trivialen Nebensächlichkeiten wurden ausnahmslos Statements von befangenen Islamophilen eingeblendet, während keiner der wenigen kritischen Islamwissenschaftler oder gar sachkundige Historiker und Gesellschaftswissenschaftler zu Wort kam(en). Trotz säuselnder Form also harte und parteiliche Unausgewogenheit seitens des ZDF.
Wie ein Säurebad für die Absicht der Sendungsverantwortlichen wirkte allerdings der Zufall, dass während der Ausstrahlung des dritten Teils im ARD-Weltspiegel gleichzeitig ein Beitrag über den aktuell-konkreten Alltagsislam gesendet wurde, nämlich über das erschütternde Ausmaß und die repressive Realität von Zwangsverheiratungen und Verschleppungen zwischen Großbritannien und Pakistan.

Der ganze Aufwand des Dreiteilers rankte sich letztlich um zwei unhaltbare Botschaften:

1) Der Islam ist tolerant und sogar friedfertiger als das Christentum und

2) Die sog. Blüteperiode des Islam ist aus ihm selbst hervorgegangen.

Beides ist falsch und hinreichend widerlegt. Exemplarisch verweise ich auf Ibn Warraq „Warum ich kein Muslim bin“ oder Teil I meines Buches „Islam, Islamismus, muslimische Gegengesellschaft. Eine kritische Bestandsaufnahme“.

Darin heißt es:
„Im Gegensatz zu apologetischen Legenden war auch die islamische Herrschaft in Spanien (711-1492) keinesfalls eine Periode der Toleranz und friedlich-gleichberechtigten Koexistenz. Wie im gesamten islamischen Herrschaftsgebiet kam es auch hier immer wieder zu Aufständen, Niederschlagungen dieser Aufstände, größeren und kleineren Kriegen zwischen angrenzenden Hoheitsgebieten, Strafaktionen mit zahlreichen Opfern, Zerfall von Dynastien infolge ethnischer Streitigkeiten innerhalb der jeweiligen Militärverbände etc. Im Emirat und späteren Kalifat von Cordoba hatte sich schon recht bald unter al-Hakam I. (796-822) die besonders strenge malikitische Rechtsschule etabliert. Im Jahr 797 richtete al-Hakam I. ein Massaker mit tausenden Toten unter den Edlen Toledos an, die er zu einem Festmahl in den Alcázar bitten und dann umbringen ließ. Im Jahr 818 brach in Cordoba eine „Vorstadt-Revolte“ aus, an der sich auch Handwerker, Plebejer und Bauern der umliegenden Orte beteiligten. Der Aufstand wurde von den Truppen al Hakams I. grausam niedergeschlagen, die Vorstadt vollständig zerstört, viele Menschen hingerichtet und die gesamte Einwohnerschaft der Vorstadtquartiere ausgewiesen. Die Unterdrückung und Tributbelastung der Nichtmuslime führte zwischen 851 bis 859 erneut zu öffentlichen Schmähungen des Propheten und des Islam – „teils von klerikaler, teils von laizistischer Seite“ (Singer 1987, S.278) -, woraufhin 45 Todesurteile ausgesprochen und vollstreckt wurden. Ein weiteres Zeichen der repressiven Intoleranz der muslimischen Herrschaftsträger war die ständige Abwanderung von christlichen Klerikern und Mönchen, die in der Zeit von 910-940 ihren Höhepunkt erreichte. „Es besteht kein Zweifel, dass sich (auch, H.K.) die Neumuslime, ob zu Recht oder Unrecht, benachteiligt und ungerecht behandelt vorkamen und, obwohl sie Muslime waren, genauso wie die Christen die verstärkte Orientalisierung von al-Andalus als Bedrohung empfanden. Ihr erwachender Widerstand war eine Reaktion auf die Drohung einer gründlicheren Islamisierung.“(ebenda, S. 279)

Unter al-Mansur, dem es gelungen war, den schwachen Kalifen Hisam II. faktisch zu entmachten, wurde auf Verlangen der Rechtsgelehrten nicht nur die berühmte Bibliothek von Cordoba mit angeblich über 400000 Bänden „gesäubert“, sondern den christlichen Nachbarreichen in über fünfzig Feldzügen das Fürchten gelehrt, wobei 997 das Grab des Heiligen Apostels in Santiago de Compostela, das Nationalheiligtum des christlichen Spaniens, besetzt und zerstört wurde.

Nachdem in der Niedergangsphase des Kalifats von Cordoba im Zuge zahlreicher Bürgerkriege ebenso zahlreiche Kleinkönigtümer entstanden waren, die sich einerseits gegenseitig zu vernichten suchten und anderseits dem Druck der angrenzenden christlichen Reiche zu erwehren hatten, gewannen zunächst mit den Almoraviden und später dann mit den Almohaden islamisierte Berberstämme die Oberhand in Spanien, die einer rigoros-fanatischen Glaubensauslegung anhingen und somit das gerade Gegenteil von religiöser Toleranz verkörperten. Der Name der Almoraviden „leitet sich von al-Murabitun her, einer Festung für Glaubenskrieger, deren Dienst für Allah aus Gebet und Kampf gegen Andersgläubige bestand und deren Mitglieder sich dadurch auszeichneten, dass sie ihr Gesicht hinter einem Mundschleier (litam) verbargen“ (Aschmann 2004, S.8). Folglich handelte es sich bei den Almoraviden um eine Avantgarde bewaffneter Aktivisten, die von einer grenzüberschreitenden Islamisierungskampagne angetrieben wurden. Ihr Eifer richtete sich nicht nur gegen Religionsfremde, sondern ebenso gegen jene Muslime, denen sie religiöse Nachlässigkeit vorwarfen. „In al-Andalus hatten sich die Almoraviden durch ihre Sittenstrenge und ihren Rigorismus, aber auch durch Übergriffe der afrikanischen Soldaten herzlich unbeliebt gemacht“ (Singer 1987, S.297). Der Name der Almohaden, die 1147 die Almoraviden besiegten, leitet sich vom arabischen Wort al-Muwahhidun = „Bekenner der Einheit Gottes“ ab. Ihr Führer Ibn Tumart, der sich 1121 zum Mahdi erklärte und Massenexekutionen gegen „unsichere Kantonisten“ befahl, lehnte die islamischen Rechtsschulen insgesamt ab (woraus wohl auch die Feindschaft gegenüber den radikal-malikitischen Almoraviden entsprang) und lehrte einen sittenstrengen und fatalistischen Islam mit Djihad-Zwang, der in seinen Grundzügen an den Wahabismus erinnert.
Dass der islamische Imperialismus keinesfalls nur von historischem Interesse ist, sondern in den Köpfen der islamischen Terroristen von heute immer noch als Antriebsquelle wirkt, zeigte sich unlängst in der Erklärung von „Al Quaida im islamischen Maghreb“, die nach den Terroranschlägen von Algier Mitte April 2007 in einer Erklärung folgendes Ziel propagierte: „Die Befreiung der islamischen Erde von Jerusalem bis nach Al-Andalus“. Auch die Attentäter der Madrider Anschläge vom 11. März 2004 stellten ihr Verbrechen, bei dem 191 Menschen ermordet wurden, in den Kontext einer Wiedereroberung von Al-Andalus.“

Hartmut Krauss 25. Mai 2009

(Bild: ZDF)

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7 Antworten zu „Mit dem Zweiten verschleiert man besser“

  1. R. Drephal schreibt:

    Wir sollten das ZDF nicht mehr ansehen, dann sinkt die Ouote , vielleicht werden die Verantwortlichen dann wach.

  2. Helmut Zott schreibt:

    Alle, meist gebetsmühlenartig von den Dialogschwärmern wiederholten „Beweise“ für die Toleranz des Islams, halten, wie auch Hartmut Krauss in seinem Gastbeitrag zeigt, einer historischen Faktenanalyse nicht stand, selbst nicht das viel zitierte Paradebeispiel eines toleranten mittelalterlichen Spanien. Die Schädelminarette aus dem Jahre 1086, aufgeschichtet aus 24000 Köpfen, die man den gefallenen Christen nach der Schlacht von Zallaqa bei Badajoz abgeschlagen hatte, sprechen eine andere Sprache. „In keiner Phase ihrer Geschichte jedoch, und dies gilt es festzuhalten, waren die Muslime in der Lage, den Dominanzzwang des Islam zu durchbrechen und den Dhimmis Lebensbedingungen ohne Repressalien zuzugestehen“ (Hans-Peter Raddatz: „Von Allah zum Terror?“; S.70).

  3. Gisela Schrank schreibt:

    Was uns Deutschen und Europäern an Verarsche in Rcihtung Islam, Moslems und Konsorten angetan wird ist einfach ungeheuerlich!!!! Vornehmlich, was sich diese „Leute“ hier alles erlauben dürfen/können!!!
    Das hirnrissigste, was mir in meinem Leben je begegnet ist, ist die menschenfreindliche Ideologie des Islams: falsch, verlogen, frech, häßlich, menschenverachtend, lebensverachtend und vor allem gottesfeindlich!!!

  4. Jan Behrend schreibt:

    Ach herje, hier wettern kleinlaute Super-Christen gegen die Morderne.
    Der Islam und seine vermeintliche Verharmlosung müssen ja schlimm sein.
    Nur wie ist es dann möglich, dass es Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutungen in christlichen Kinderheimen bis zur 68er Zeit in der BRD gegeben hat ?
    Und dass selbst der Papst zu einem Modus vivendi aufruft. Jedenfalls haben es so die Medien rübergebracht.
    Aber gut, wenn man mit dem Islam ein Feindbild gefunden hat. Gegen irgendwas muss man ja sein.
    Und Einseitigkeit vereinfacht das Leben.

    • xerios schreibt:

      @Jan Behrend
      Der Vorwurf der „Einseitigkeit“ betrifft dich selbst natürlich überhaupt nicht…
      Immer wieder amüsant, wie eine historisch kritische Darstellung von den Islamapologeten und Orientschwärmern als tendenziös und einseitig diffamiert wird.

  5. Helmut Zott schreibt:

    „Der ganze Aufwand des Dreiteilers rankte sich letztlich um zwei unhaltbare Botschaften:
    1) Der Islam ist tolerant und sogar friedfertiger als das Christentum und ….“

    Von islamischer Seite wird immer wieder das Zitat aus der fünften Sure des Korans als Beweis vorgetragen, wie hoch doch der Wert des menschlichen Lebens im Islam veranschlagt wird.

    Bei näherer Betrachtung erweist sich auch diese schöne Behauptung als Etikettenschwindel.

    In dieser 5. Sure ist im Rahmen der biblischen Nacherzählung von „Kain und Abel“ folgendes zu lesen: „Daher haben Wir (Allah) den Kindern Israels vorgeschrieben: dass, wer einen umbringt, … sei es so, als habe er alle Menschen umgebracht. Wer aber andererseits eines einzigen Menschen Leben rettet, nur einen am Leben erhält, sei es, als habe er das Leben aller Menschen erhalten“ (5; 33 nach Ludwig Ullmann).

    Man erhebt dieses Zitat kurzerhand zur islamischen Maxime, obwohl hier keine Rede ist von einer für Muslime verbindlichen Aussage Allahs, denn diese Vorschrift richtet sich an die „Kinder Israels“ und ist im Talmud zu finden (Talmud Babyl. Synhedrin fol. 37a – nach Lazarus Goldschmidt).
    Doch schon drei Zeilen nach dieser biblischen Nacherzählung, folgt originales islamisches Gedankengut, das einen ganz anderen Geist atmet: „Doch der Lohn derer, welche sich gegen Allah und seinen Gesandten empören und sich bestreben, nur Verderben auf der Erde anzurichten, wird sein: dass sie getötet oder gekreuzigt oder ihnen die Hände und Füße an entgegengesetzten Seiten abgehauen oder dass sie aus dem Lande verjagt werden. Das ist ihre Strafe in dieser Welt, und auch noch in jener Welt wartet ihrer große Strafe“ (5; 34 nach Ludwig Ullmann).
    Wie die Höllenqualen dann im Jenseits aussehen, erfahren wir, ausgemalt mit sadistischer Wonne, an vielen Stellen des Korans, so auch in der 4. Sure, etwas genauer: „Die, welche unseren Zeichen nicht glauben, werden an Höllenflammen braten, und sooft ihre Haut verbrannt ist, geben Wir (Allah) ihnen andere Haut, damit sie umso peinlichere Strafe fühlen; denn Allah ist allmächtig und allweise“ (4; 57 nach Ludwig Ullmann).
    Es handelt sich also eindeutig um Takiya, d.h. um Lüge und beabsichtigten Betrug zur Verdummung der Ungläubigen, wenn vorgegaukelt wird, ein Beweis für die ethische Überlegenheit und die Friedlichkeit des Islams sei eben dieses Wort (5; 33 nach Ludwig Ullmann) aus dem Koran.

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