Verwirrung in Absurdistan

Minarett weg?

Minarett weg?

Zur Schweizer Volksabstimmung gegen Minarette

Gastbeitrag von Hartmut Krauss

Seien Sie mutig, bringen Sie ein wenig Phantasie auf und stellen Sie sich bitte – auch wenn es schwer fällt – einen Moment lang vor, in unserer spätmodernen Gesellschaft existierte tatsächlich so etwas wie „Demokratie sans phrase“ “ im Rahmen einer öffentlichen Kommunikationskultur, die von den Grundsätzen des herrschaftsfreien Diskurses getragen würde. Mit der vorherrschenden Verharmlosung und Schönfärberei der islamischen Herrschaftskultur wäre es in dieser nach den Regeln der Habermasschen Utopie funktionierenden Republik aufgrund folgender Prämissen schnell vorbei: Zum einen gäbe es dann chancengleiche Artikulationschancen für fortschrittlich-menschenrechtliche Islamkritik in den Medien sowie eine damit verbundene Domestizierung der islamophilen Verleumdungskartelle und zum anderen gehörten Plebiszite über gesellschaftspolitische Grundsatzthemen zum Grundinventar des politischen Teilhabesystems.

In der Schweiz gibt es immerhin Letzteres und so sind dort – trotz postdemokratischer Verhältnisse im Mediensektor und starker islamophiler Seilschaften – politische Überraschungen möglich. Eine solche hat sich gerade jetzt ereignet, da sich die „Initianten“ eines Referendums gegen den Bau von Minaretten mit einer klaren Mehrheit von 57,5% durchgesetzt haben. Das Ergebnis ist eine große Überraschung für all jene, die in diesem Kontext immer noch an die Unabhängigkeit von Meinungsumfragen und die „repräsentative“ Vertretung (statt Verschaukelung) des „Stimmvolkes“ durch die etablierten Parteien glauben. Tatsächlich erfolgte diese Abstimmung gegen die Regierung, gegen sämtliche Parteien außer der „nationalkonservativen“ SVP und einer hierzulande unbekannten „Kleinpartei“ Eidgenössische Demokratische Union (EDU), natürlich gegen die christlichen Kirchen und selbstverständlich gegen das mediale Feudalwesen.

Die Ursache für diese „Überraschung“ liegt auf der Hand: Es ging bei dieser Abstimmung nicht etwa nur um das Für und Wider des Baus von Minaretten, sondern um eine symbolische Abstimmung darüber, ob der von der herrschenden „Elite“ abgesegnete Vormarsch und die Etablierung einer menschenrechtsfeindlichen Herrschaftskultur von der einheimischen Bevölkerung passiv erduldet wird oder nicht. Dass dieser freche und obendrein erfolgreiche „Widerstand“ von den herrschenden Meinungsmachern nun in einem hysterischen Rachefeldzug in den Kommentarspalten niedergemetzelt werden dürfte, wird die Gräben noch vertiefen.

Sehr aufschlussreich, ja nachgerade exemplarisch, waren in diesem Konflikt die Argumente der Herrschenden. Als wollte sie der gesamten islamkritischen Bewegung im Westen noch einmal eine echte Chance auf tiefere Einsicht geben und eine Lektion erteilen, hatte die Schweizer Regierung im Namen des Großkapitals unumwunden erklärt, worum es dem mächtigsten und ausschlaggebenden Flügel der „Freunde des Islam“ wirklich geht: Um die Wahrung von Profitchancen im Exporthandel sowie um reibungslose Verflechtung mit dem Islamkapital (das gerade in Dubai eins vor die Hörner bekommen hat). Entsprechend groß war der Alarmismus, der immer wieder mit der Warnung vor Konsequenzen für die Schweizer Wirtschaft und für das Verhältnis zu den arabischen Staaten verknüpft wurde. Wer sich gegen Minarette, d. h. gegen den Islam und sein repressives und antiemanzipatorisches Regelsystem sowie sein irrationalistisch-herrschsüchtiges Weltbild wendet, schadet den Interessen der kollaborierenden Kapitalfraktionen, indem er die muslimischen Geschäftspartner verstimmt. Um diese bei guter (Geschäfts-)Laune zu halten und eine profitable Liason nicht zu gefährden, sind die westlichen Profiteuere bereit, nicht nur über die Menschenrechtswidrigkeit des orthodoxen Gesetzes-Islam hinwegzusehen, sondern den einheimischen Bevölkerungen die Ausbreitung islamischer Gegengesellschaften aufzubürden, diese zu erdulden und obendrein auch noch steuerlich zu finanzieren.

Um gleichzeitig die Hinnahmebereitschaft der Bevölkerung für dieses profitable Zusammenspiel der spätkapitalistischen Herrschaftselite (Großkapital plus politische Klasse) mit den Herrschaftsträgern des Islam zu fördern, werden u. a. folgende Strategien angewandt:

1) Übertragung der „Islamophobie“ der Herrschenden (Angst vor negativen Reaktionen und Sanktionen der muslimischen Partner) auf die Bevölkerung. D.h. die eigene Angst (um den Verlust von Profiten) wird auf die islamkritischen Kräfte projiziert und dort als „pathologisch“ denunziert.

2) Moralische Korruption durch gebetsmühlenartige Wiederholung der Toleranzaufforderung an die Bevölkerung: Erduldet und ertragt passiv die Festsetzung und Ausbreitung islamischer Herrschaftskultur in eurer Lebensumwelt! Dabei wird unterschlagen, dass Toleranz gegenüber einer menschenrechtswidrigen religiös artikulierten Herrschaftsideologie weder vernünftig noch moralisch, sondern irrational und selbstzerstörerisch ist.

3) Anrufung der „Religionsfreiheit“ als letztinstanzliches Dogma. Da der Islam nicht einfach eine „Religion“, sondern eine religiöse Weltanschauung und Herrschaftsideologie mit einem grund- und menschenrechtswidrigen Normenkatalog ist, ist es absurd, hier den Begriff der „Religionsfreiheit“ undifferenziert ins Spiel zu bringen. Der Islam lässt sich eben gerade nicht auf „Religion“ im Sinne spirituell-ritueller Gottesanbetung reduzieren, sondern ist untrennbar mit antiemanzipatorischer Gottesdienerschaft verknüpft, die sich auf alle Seiten des „weltlichen“ Alltagshandelns auswirkt bzw. gerade erst dort bewährt.

Als ideologische Hilfstruppen des postmodernen Kapitals fungieren längst jene funktionalen grünen, sozialdemokratischen und pseudolinken Kräfte, die mit ihrer multikulturalistischen, kulturrelativistischen und postalinistischen Ideologie den Islam beschützen und Islamkritik pauschal diffamieren. Im Sinne einer veralteten Schablone werden diese kapitalfunktionalen Verbände immer noch als „links“ etikettiert, obwohl sie sich doch längst vom Marxschen kategorischen Imperativ verabschiedet haben, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ (MEW 1, S. 385).

So stoßen wir immer wieder auf das absurde Phänomen, dass die rechtsreaktionäre Herrschaftskultur des Islam durch angebliche „Linke“ verteidigt wird, die damit das ideologische Geschäft des Großkapitals betreiben, während sich die List der emanzipatorischen Vernunft zur Not bis auf Weiteres auch konservativer Kräfte bedient, die, wie im vorliegenden Fall, wohl gar nicht ahnen, wie sie ihrer eigenen herrschenden Klasse in die Suppe gespuckt haben …

30. November 2009

Hartmut Krauss

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7 Antworten zu Verwirrung in Absurdistan

  1. antifo schreibt:

    Karachi: November 30, 2009. (PCP) Dr. Nazir S Bhatti, President of Pakistan Christian Congress PCC expressed surprise on statement of Pakistani representatives in UNHRC expressing concern on Swiss vote ban on construction of minarets on mosques and other Islamic institutions in Switzerland when construction of new Churches in Pakistan has to follow strict government guidelines which prohibits one furlong from existing mosque and use of loudspeakers.

    Nazir Bhatti said “ Christ The King processions and other open rituals have been banned in public places from decades but not any Muslim human right activists have raised voice against government actions to damage true spirit of religious freedom in Pakistan but their protests in name of human right against Swiss government vote to ban minarets is index of substandard“

    Aus dieser Pressemitteilung pakistanischer Christen

    http://www.pakistanchristianpost.com/headlinenewsd.php?hnewsid=1542

    zur Diskussion über diese Volksabstimmung kann man entnehmen, welche Gesetze in Pakistan gültig sind:

    Der Bau von Kirchen kann nur nach sehr strengen Richtlinien geschehen. So wird bspw. ein Mindestabstand von einer Viertelmeile (=“furlong“) zu bereits bestehenden Moscheebauten vorgeschrieben und Lautsprecher sind (an Kirchen) ganz verboten. Außerdem sind Prozessionen und „offene Rituale“ ganz verboten.

    Wenn tatsächlich die Diskriminierung das Problem ist, könnte die SVP das relativ leicht lösen, indem sie das Gesetz umformuliert: Verboten sind nicht Minarette, sondern generell alle Bauten, die dazu dienen oder dienen könnten Rufe, Gesänge oder Durchsagen sakraler Natur zu verbreiten. Das Verbot richtet sich dann gegen alle Religionsgemeinschaften und ist somit diskriminierungsfrei 🙂

    Generell wäre es wohl das Klügste, wenn man gesetzliche Regelungen aus islamischen Ländern als Vorbild für hiesige Gesetze nimmt. Auf diese Weise erzwingt man die naheliegende Debatte zur Reziprozität, die derzeit ja leider verweigert wird 😉

  2. Eckhardt Kiwitt schreibt:

    Zum Minarett-Verbot in der Schweiz wurde in den Kommentaren der Medien und der Politiker zwar darauf hingewiesen, dass es „Ressentiments“ gegenüber dem Islam gibt, aber niemand ist bislang auf den Gedanken gekommen, mal zu fragen, woher diese Ressentiments kommen, wo ihre Ursachen zu suchen und auch zu finden sind.

  3. Alwin Häle schreibt:

    Das Minarett steht vordergründig für die mehr als berechtigte Angst vor dem Islam.

    Ohne Kenntnisse des Koran, ohne Kenntnisse der Hadithe und ohne Wissen über das unheilige Leben Mohammed, ein Blick in islamische Länder sollte jedem Menschen der kein Realitätsverweigerer ist zeigen, dass der Islam unmenschlich ist. „Wo der Islam blüht muss die Menschlichkeit sterben“ aus Aufruf von Moslems an alle Moslems der Welt.

    Wenn man aber dann auch noch den Koran aufmerksam liest, muß man zum Islamkritiker werden.

    Auf Grund der demographischen Entwicklung ist leider zu befürchten, dass die Moslems Ende dieses Jahrhunderts in Europa – zumindest in vielen Ländern – in der Mehrheit sein werden und dann haben unsere Kinder und Kindeskinder darunter schwer zu leiden.

    Es sei denn es gelingt uns die menschenverachtende und ungesetzliche Lehre des Islams auszuschalten und zwar durch Verbote die auch von Mehrheiten nicht umgeworfen werden können. Z.B. die Einführung der Scharia usw.

    Noch ein paar Bemerkungen zu den dummen Argumenten die von Moslems und „Gutmenschen“ andauernd gebraucht werden.

    Mehr Toleranz. Wenn es ein Synonym für Intoleranz gibt, ist es der Islam. Toleranz gegenüber Intoleranz führt zur Herrschaft der Intolgeranz. Keine Toleranz den Intoleranten (Sir Raimund Popper).

    Dann wird von Religionsfreiheit gequaselt. Erstens in allen islamischen Ländern steht Religionsfreiheit bestenfalls auf dem Papier.
    Rund die Hälfte der islamischen Lehre ist gesetzeswidrig und deshalb in westlichen Ländern verboten (Scharia, Aufruf zu Gewalt, Diskriminierung von Frauen usw. usw.) dürft auch nicht unterrichtet werden aber wer kontrolliert das.

    Dann haben die Moslems und unsere Gutmenschen die Unverfrorenheit und reden von Menschenrechte. Die UNO Menschenrechtskommission hat erst kürzlich die UNO Menschenrechte abgeschafft, d.h. die Scharia darüber gestellt.

    Himmelschreiend der Kommentar in der ARD. Leider weiss ich den Namen von dieser Flasche nicht. Er hatte die Frechheit und hat auf Grund des Ergebnisses die direkte Demokratie in der Schweiz verunglimpft. Für diese Herren ist nur die Demokratie gut, die Ihre Wunschergebnisse bringen.

    Das sind alles keine Demokraten. Im Grundgesetz heisst es doch. Alles Recht geht vom Volke aus und nicht von ein paar Klugscheissern.

    In Deutschland, in allen EU Staaten gibt es keine Demokratie mehr. Die EU ist sowieso eine Demokratur. Das beste Beispiel ist die Abstimmung in Irland bzgl. EU-Reformvertrag.
    Die EU mit freiem Warenverkehr, freiem Personenverkehr, freiem Kapitalverkehr und
    der gewaltsamen Aufnahme der Türkei ist der Untergang Europas.

    Es wäre höchste Zeit auf die Strass zu gehen und die ganze Polit Mafia aus den Tempeln zu jagen.

    Alles Recht geht vom Volke aus. Bravo Wilhelm Tell, bravo Schweiz. Das muß ein Signal für ganz Europa sein.

    Alwin Häle, Muntlix (Vlbg.) Österreich

  4. Bieri Werner schreibt:

    Auch nach diesem denkwürdigen Entscheid des Schweizer Stimmvolks wird in den Medien über dieses Thema gelogen, dass sich die Balken biegen. Unsere Eliten wiederholen ohne Unterlass den Unsinn einer angeblichen Verletzung von Menschenrechten und Religionsfreiheit durch dieses „intolerante und fremdenfeindliche“ Verbot. Spottend wird auch Angst als Ursache genannt. Aber auch im Bundesdeutschen Blätterwald finden sich vorwiegend Zensuren über diesem Schweizer „Fehltritt“.

    Nur über die wahren Gründe für dieses Ereignis wird nicht geschrieben. Weder werden die Ehrenmorde noch die Diskriminierung der Frauen als Gründe erkannt, noch die unverhüllten Drohungen des Islam, ebenso wenig seine politischen Machtansprüche und schon gar nicht die kriminellen Kampfbefehle, die im Koran zu lesen sind.

    Tröstlich zu hören, dass bei einer entsprechenden Abstimmung in anderen europäischen Ländern wohl ein ähnliches oder noch krasseres Resultat heraus gekommen wäre. Schade, dass das unmöglich ist. Aber trotzdem verharmlosen unsere Medien den Islam und seine Ziele weiterhin aufs Ungeheuerlichste. Der obige Gastbeitrag von Hartmut Krauss gibt einige Aufklärung über die Hintergründe dieses Klüngels.

  5. Nikita Bondarev schreibt:

    „Scheiß Schweizer! Zuerst Steueroase – nun Nazi-Paradies!“

    „Durch diese hohle Gasse muss der Rechtspopulist kommen“ – ironische Artikel zu diesem Thema –

    Durch diese hohle Gasse muss der Rechtspopulist kommen

    http://freidemzen.wordpress.com/

    Genau, wie wir alle dachten – zwar waren zwei Antwortmöglichkeiten erlaubt aber eigentlich doch nur eine gestattet – „Für den Minarettbau heißt: aufgeschlossen, aufgeklärt, intelligent; gegen ebendiesen heißt nun mal: intolerant, rechtsextrem, faschistisch! Da kann man ja eigentlich nicht so viel falsch machen! Macht das Kreuzchen, wo es hingehört und alle sind glücklich!“
    ansonsten wird diffamiert und kräftig mit der braunen Keule geschwungen – so funktioniert Demokratie – aber irgendwie stinkt Demokratie ja!
    Toll, dass auch noch alle wissen wieso genau die Schweizer sich so entschieden haben. Und zwar aus den falschen Gründen…
    Ich rufe auf die Wahlen dann einfach abzuschaffen, so wird immer richtig entschieden!

    Nikita Bondarev

  6. HPH53 schreibt:

    „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unserer Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“ Erdogan

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